Gemeinderatswahl Wiener Neudorf: „Gratulation! Aber wie geht’s jetzt weiter?“

Unknown

Von gestern 18.00 Uhr bis knapp nach Mitternacht hatte ich auf meinem Blog unglaubliche 1.595 Zugriffe. Also offenbar ist sehr sehr vielen das Wahlergebnis doch nicht so „wurscht“.

Der Tenor ist eigentlich bei allen Anrufen, E-Mails, SMS und anderen Nachrichten, die ich seit Bekanntgabe des Wahlergebnisses halten habe, derselbe: Gratulation zum Brechen der Absoluten! – Aber wie geht es jetzt weiter?

1.) Danke!

2.) Ich weiß es (noch) nicht.

Einerseits freue ich mich über das deutliche Aus der absoluten Mehrheit, die in den letzten Jahren immer mehr zu einem „Drüberfahren“ geworden ist. Andererseits macht eine Tatsache betroffen: 41,4 % Nichtwähler! So viele wie noch niemals zuvor. 3.809 Wiener Neudorfer haben die Stimmabgabe verweigert und sicher nicht nur wegen des schlechten Wetters. Das sind mehr als SPÖ, UFO und FPÖ insgesamt Stimmen bekamen. Das sind etwas weniger als SPÖ und wir zusammen Stimmen bekamen. Die Nichtwähler sind eigentlich der weitaus größte politische Faktor in Wiener Neudorf. Das muss allen Gruppierungen zu denken geben.

Jede zukünftige Gemeinderegierung wird sich (auch) überlegen müssen, wie es gelingen kann, mehr Menschen für die Politik zu interessieren und zu begeistern.

Wie geht es weiter?

Es gibt mathematisch einige Möglichkeiten zur Bildung einer Mehrheit. Dafür braucht es 17 von 33 Gemeinderäten.

SPÖ + ÖVP = 26 Gemeinderäte

SPÖ + UFO = 20 Gemeinderäte

SPÖ + FPÖ = 17 Gemeinderäte

ÖVP + UFO + FPÖ = 18 Gemeinderäte

 

Ich denke, wir alle brauchen jetzt einmal ein wenig Ruhe und Zeit für einen klaren Kopf, um für die Wiener Neudorfer/-innen die richtigen Schlüsse zu ziehen. Ich habe eine vage Vorstellung davon, was uns der Souverän mit diesem Endergebnis (auch mit der hohen Nichtbeteiligung) sagen möchte.

Wir werden in den nächsten Tagen das Ergebnis intern analysieren, besprechen und versuchen zu interpretieren. Dann wird es wohl viele Gespräche zwischen den Fraktionen geben. Und dann wird etwas herauskommen, was in jedem Fall besser sein wird, als die bisherige Situation einer absoluten Mehrheit einer einzigen Partei.

Die Hauptsache wird sein, welche Fraktionen sich auf welches Zukunftsprogramm einigen können. Da gibt es viele Überschneidungen, aber auch viele Unterscheidungen. Da wird viel zu reden sein. Aber wie heißt es so schön und auch so richtig: Mit den Reden kommen die Leut z’samm!

Und vielleicht ist es gerade das, was die Wiener Neudorfer vor allem wollen: „Redet miteinander und tut etwas miteinander. Für uns!“

5 Gedanken zu „Gemeinderatswahl Wiener Neudorf: „Gratulation! Aber wie geht’s jetzt weiter?“

  1. S.N.

    Lieber Herr Janschka,

    für mich ist klar erkennbar, daß dort, wo viel gestritten wird, die Menschen nicht zur Wahl gehen. So sehe ich in diesem Wahlergebnis einen klaren Auftrag an ALLE Fraktionen, GEMEINSAM für unseren Ort zu arbeiten.

    Meine persönliche Analyse der Stimmenverteilung:
    Der ÖVP ist es hauptsächlich zu verdanken, daß die Absolute der SPÖ vorerst einmal Geschichte ist, da die ÖVP im Wahlkampf die Versäumnisse der SPÖ am stärksten aufgezeigt hat. Die ÖVP hat die Konfrontation NICHT gescheut und auch materiell sehr viel in die Information der Wähler investiert.
    Der ÖVP ist jedoch auch gerade diese massive Konfrontation auf den Kopf gefallen, da sie so wie UFO und FPÖ dem Streit NICHT aus dem Weg gegangen ist. So konnten die beiden anderen Oppositionsparteien am meisten aus den Versäumnissen der SPÖ profitieren, da die Wiener Neudorfer offensichtlich genug von der bisherigen Politik haben.

    Wie sollte es weitergehen:
    Koalition der bisherigen Opposition, Umsetzung der Wahlprogramme UMWELT-FINANZEN-SOZIALES-SICHERHEIT, Einbindung der künftigen Opposition, um den Bürgern zu zeigen, daß auch ein anderer Stil möglich ist.

    In diesem Sinne, alles Gute.

  2. Herbert Janschka Artikelautor

    Vielen Dank für Ihre klaren Worte. Diese werden bei unseren Überlegungen einen wichtigen Stellenwert haben

  3. Andreas

    Guten Tag.
    Ich denke, dass es sich um eine Abwahl von Hr.Wöhrleitner handelt.
    Ich bin aber auch davon überzeugt, dass derjenige, der mit der SPÖ koaliert, bei den nächsten Wahlen die Rechnung bekommt.

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