Wie laut ist es in Wiener Neudorf in jedem Ortsteil? – Teil 2

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Normalerweise reagiere ich auf anonyme Aktionen nicht, aber der Kommentar zu meinem vorherigen Blog-Eintrag veranlasst mich doch zu einer Fortsetzung dieses Themas.

Die WHO-Grenzwerte für einen maximalen Dauerschallpegel haben leider nur einen Empfehlungscharakter. Die meisten Staaten, darunter Österreich, haben leider höhere Grenzwerte festgelegt. Und leider gibt es auch kein verpflichtendes Maßnahmenpaket, das automatisch greifen würde, wenn diese Grenzwerte überschritten werden.

Zur Frage, ob es für den Ballungsraum des Bezirks Mödling einen Maßnahmenplan gibt, der eine Lärmreduktion beinhalten würde: Es gibt keinen mir bekannten Plan. Ich habe von mir aus während meiner Bürgermeisterzeit auf Lärmentwicklungen bei neuen Bauprojekten Bedacht genommen. Bei mir mussten die Projekteinreicher auch nachweisen, dass ihre Projekte keine negativen Auswirkungen auf die Wohn- und Lebensqualität haben. Das wurde zwar anfänglich versucht, juristisch zu bekämpfen – aber ich habe mich diesbezüglich durchsetzen können. Das gab letztlich ja auch den Ausschlag, dass alle Eigentümer von noch unbebauten Liegenschaften beim „Masterplanverfahren“ teilgenommen und sich auch zu namhaften Zahlungen verpflichtet haben, weil sie gewusst haben, dass ohne Verbesserungen der Ist-Situation keine Chance auf eine Verwertung ihrer Grundstücke vorhanden ist. Als Endergebnis wurde u.a. auch die Untertunnelung der B17 und eine Temporeduktion auf der A2 von allen Beteiligten im Abschlussbericht festgeschrieben. Fataler Weise hat mein Nachfolger diesen Prozess sofort nach der Amtsübernahme beendet.

Auf der Webseite „www.laerminfo.at“ findet man die jeweils aktuellen Lärmkarten pro Ort und auch heruntergebrochen pro Wohnviertel, wie hier beispielsweise die Mitterfeldsiedlung/Friedenssiedlung.

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Die letzten Lärmkarten, um auch diese Frage zu beantworten, stammen meines Wissens aus dem Jahr 2013 und werden periodisch angepasst. Das Eingangsbild dieses Blogs zeigt Lärmmessungen, für die ich 2012 auch meinen Garten zur Verfügung gestellt habe. Auch diese Werte lagen über den erlaubten Höchstwerten und liegen dem Bürgermeister vor. Natürlich stimmt es, dass wegen fehlender Schutzmaßnahmen beim A2-Knoten-Mödling die Auswirkungen des Verkehrslärms über mehrere Kilometer wahrgenommen werden, damit auch in Ortschaften, die nicht an der Autobahn liegen. Der damalige Testversuch in den Jahren 2004 und 2005 für Tempo 80 auf der A2 hat auch spürbare (hörbare) Verbesserungen gebracht. Leider hat auch hier mein Nachfolger im Bürgermeisteramt meine Vorleistungen für Null und Nichtig erklärt und sich wieder für die Einführung von Tempo 130 stark gemacht. Aber man muss demokratisch akzeptieren, dass sich die Bevölkerung ab dem Jahr 2005 mehrheitlich für einen anderen, und zwar den „Wöhrleitner-Weg“ entschieden hat – und ich denke, jeder hat gewusst, wohin dieser Weg führt.

Natürlich wäre aus Lärmschutzgründen eine Kompletteinhausung der A2 im Bereich von Wiener Neudorf die beste aller Möglichkeiten. Diese Variante sollten und werden wir auch im Auge behalten. Natürlich sprechen hier gigantische Kosten und auch der Faktor Sicherheit dagegen. Es fahren einfach in diesem Abschnitt zu viele Fahrzeuge und es passieren in diesem Abschnitt einfach zu viele Unfälle – was eine Tunnellösung aus Sicherheitsgründen sehr schwierig macht.

Das Billigste und am schnellsten zu Realisierende ist die Anbringung von ein paar 80 km/h-Tafeln und ein paar 80 km/h-Ende-Tafeln – natürlich nach der Verabschiedung der notwendigen Bescheide (allerdings nicht der Gemeinde, sondern des Landes NÖ. bzw. des Verkehrsministeriums).

Wir haben diesbezüglich bereits einige Resolutionen des Gemeinderates gefasst – und den Bürgermeister oftmals aufgefordert, tätig zu werden. Alleine Herr Wöhrleitner, dem es als Bürgermeister als einzigen zusteht, die Gemeinde nach außen zu vertreten und für Wiener Neudorf zu sprechen und zu verhandeln, verfolgt hier ganz offenbar eine andere Linie. Aber auch das ist in einer Demokratie zu akzeptieren und zu respektieren. Sollte der „Wöhrleitner-Weg“ für Wiener Neudorf doch nicht stimmen, dann gibt es ja die Möglichkeit einer Korrektur bei der nächsten Gemeinderatswahl bereits am 25. Jänner 2015.